Der Fluss kann nicht zurückfließen
-von Kahlil Gibran
Man sagt, dass ein Fluss vor Angst zittert, bevor er ins Meer fließt.
Er blickt zurück auf den Weg, den er zurückgelegt hat, auf die Berggipfel und den langen kurvenreichen Weg durch Wälder und Dörfer.
Und vor sich sieht er einen Ozean, der so groß ist, dass das Eindringen in ihn wie nichts anderes erscheint, als für immer verschwinden zu müssen. Aber es gibt keinen anderen Weg.
Der Fluss kann nicht zurückfließen.
Niemand kann zurückgehen.
Es gibt kein Zurück in der Existenz.
Der Fluss muss das Risiko eingehen, in den Ozean zu fließen…
denn nur dann wird die Angst verschwinden,
denn dann weiß der Fluss, dass er nicht im Meer verschwindet, sondern zum Ozean wird.
________________________________________________
Kernfragen zur Reflexion: Was bedeutet es für dich, zum Ozean zu werden? Kannst du eine Erfahrung aus einer Zeit beschreiben, in der du mit der Angst konfrontiert warst, zu vergessen, wer du warst, um dann in eine Identität einzutreten, die viel größer war, als du dir je vorstellen konntest? Was hilft dir dabei, deine Flusshaftigkeit abzulegen und deine Ozeanhaftigkeit in jedem Augenblick zu umarmen?