Im Satsang sein
- von Adyashanti
Wir finden uns hier ein, um die Wahrheit zu erkennen, die ewig ist. Im Satsang zu sein bedeutet, mit der Wahrheit in Verbindung zu stehen. Im Satsang wirst du fragen: "Wer bin ich?" oder "Was bin ich?", ohne irgendein Drehbuch oder irgendeine Rolle, ohne die Geschichte darüber, wer du bist. Wir sind nicht unsere Rollen und Geschichten. In Wahrheit bist du im Jetzt, ohne deine Geschichte oder dein Drehbuch. Das Erwachen ist ein radikaler Identitätswechsel. Du denkst, du bist du, bist du aber nicht. Du bist ein ewiges Wesen. Die Zeit zum Erwachen ist jetzt gekommen. Nicht morgen. Jetzt.
Es ist ein Segen, entwaffnet zu werden ohne jeglichen Vorteil, ohne jegliches Drehbuch. Der Verstand selbst ist ahnungslos, wenn er völlig entwaffnet wird. Das "Ich" ist der Schauspieler, der das bis jetzt ausgelebt hat. Wir suchen und suchen, aber wir können nichts oder niemanden hinter dem "Ich" finden. Es gibt nur ein leeres Echo. Auf diese Weise wirst du, wenn du mehr und mehr loslässt, keinen Akteur hinter der Rolle finden. Das ist eine wortlose Erfahrung des Seins. Was du bist, war schon klar, ehe du noch eine Vorstellung von dir hattest. Diejenigen, die wissen, wer sie sind, sind diejenigen, die wach sind, ohne ein Drehbuch oder ohne eine Geschichte.
Sogar die Erfahrung des Erwachens kann vom Verstand genutzt werden, um nicht weiter durchschaut zu werden. So kann selbst das heiligste Konzept als subtile Verteidigung gegen einen Zustand des Seins eingesetzt werden, der sich nicht in einem Konzept fixieren lässt. "Wer bin ich" ist der lebendige Zustand des Seins, in dem du immer warst und bist. Du bist kein Mensch, du erscheinst als Mensch. Je mehr du erfahrungsmäßig in das Unbekannte eintauchst, desto mehr wirst du entwaffnet. Mitten im Unbekannten befindet sich eine lebhaft strahlende Wachheit. Indem du die Anerkennung dieser Wachheit in dir zulässt, kannst du erwachen.
Die Wachheit, die in dir ist, hat eine eigene Agenda. Deine Agenden sind ihr völlig egal. Sie bewegt sich in ihrem eigenen Rhythmus. Also sei dankbar dafür.
Unter diesen Umständen, in denen man völlig entwaffnet ist und alle Konzepte und Skripte loslässt, könnte man denken, dass man von diesem Erwachen nichts profitiert hat. Es löst keine Probleme. Es bringt dir nichts. Das Wichtigste ist, dass du dich nicht mehr darum kümmerst. Im Satsang erwacht man zu dem, was man ewig ist, und man kann ein wahres Leben leben.
Kernfragen für die Reflexion: Was bedeutet es für dich, im Satsang zu sein? Kannst du eine persönliche Geschichte über eine Zeit erzählen, in der du dich nicht mehr um deine Agenden gekümmert hast? Was hilft dir, dich auf das Unbekannte einzulassen?
(übersetzt von Christine Lendorfer mit der Hilfe von https://www.deepl.com/translate